„Wo man isst, da lass Dich ruhig nieder“, diese leichte Abwandlung einer bekannten Textstelle von Johann Gottfried Seume trifft den heutigen Wohnstyle eigentlich recht gut.
War die Küche früher noch ein reiner Ort der Essenszubereitung, ist sie inzwischen oft zu einem Treffpunkt innerhalb des Wohnraumes geworden. Das Essen, und vor allem auch das vorherige gemeinsame Kochen, haben sich in den letzten Jahren zu einem Event gewandelt. Eine Essenseinladung bedeutet nicht mehr zwangsläufig, dass der Gastgeber für seine Gäste in der Küche abgeschieden und allein kocht, oft beginnt der gesellige Abend schon in der Küche mit dem gemeinsamen putzen von Gemüse. Dazu eine Flasche Wein, gedämpfte Musik sowie der neueste Tratsch aus der Firma. So sehen gesellige Abende unter Freunden heute aus. Und als Gastgeschenk sind Küchenutensilien schon lange kein Tabu mehr, im Gegenteil.
Die Ansprüche an eine Küche sind durch diese neue soziale Aufgabe, die sie erfahren hat, aber auch deutlich gestiegen. Anrichte, Schränke, Herd und Co. werden nicht mehr nur nach Funktionalität ausgesucht, die Küche muss sich inzwischen in den Style der gesamten Wohnung integrieren. Dazu eine gemütliche Ess- und Plauderecke und die Küche ist perfekt.
Den Stellenwert der Küche spiegelt übrigens auch der generelle Baustil wieder. War die Küche früher meist nur ein kleiner Raum, wird sie heute in der kleinsten Wohnung im Vergleich zur Gesamtwohnfläche relativ üppig bemessen. Und wer es sich leisten kann, der plant seine Küche so, dass sie nicht hinter Wänden versteckt ist, sondern sich, wie selbstverständlich, offen in den Rest der Wohnlandschaft integriert.